Die Alte Universität

Die Grazer Universität wurde in der Zeit gegründet, als die Jesuiten das geistige, religiöse und kulturelle Leben in Graz prägten. Sie gaben der Grazer Stadtkrone ihren Charakter und dominierten bis zur Auflösung des Ordens 1773 in Europa das höhere Bildungswesen. Die Universität Graz war zuerst in den Kollegiumsräumen der Jesuiten (Priesterseminar) untergebracht, erst 1607 siedelten die Hörsäle in ein neu errichtetes Gebäude im Kern der Grazer Stadtkrone. Die Grundsteinlegung erfolgte durch den Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II und das Universitätsgebäude blieb in den Grundzügen erhalten.

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Aus historischen Aufzeichnungen geht hervor, dass in den Hörsälen im Erdgeschoß Rhetorik, Poesie, Physik und Logik unterrichtet wurden. Die 2 großen Räume im Obergeschoß wurden als Aula und für Theaterzwecke genutzt.

In den Jahren 1778-1781 wurde dann das Obergeschoß umgebaut. Durch einen rigorosen Umbau entstand ein großer Bibliothekensaal. Das Erscheinungsbild der ehemaligen Aula hat sich im Zuge dieses Umbaus so geändert, dass man den ursprünglichen Zustand nur schwer nachvollziehen kann. Mit einem weiteren kleineren Holzzubau wurde ein jetzt noch bestehender kleiner Bibliothekensaal geschaffen.

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In dem Bild der ehemaligen Bibliothek präsentiert sich der Saal heute noch. Die ehemalige Trennung zwischen Aula und Theater wurde aufgehoben und durch einen durchgehenden Raum ersetzt. Die Gewölbefelder, Gurten und Fensternischen verzierte Joseph Gebler 1779 mit einer Secco Dekorationsmalerei. Die Malerei steht stilistisch am Übergang von Rokoko zum Klassizismus und zeigt Blumenbuketts, Vasen und Blumengirlanden. Im Zuge einer Deckensanierung 1835 und bei einer Restaurierung 1990 wurde jedoch vieles übermalt.

Von 1905–2000 schließlich dienten die Räume als Landesarchiv. Seit 2005 erstrahlt die Alte Universität in neuem Glanz und dient Repräsentationszwecken. Der Geist des Gebäudes wirkt weiter und zieht die Benutzer in seinen Bann.

Quellen: LIG Steiermark und „Alte Universität Graz. Forschungsbericht zu den baugeschichtlichen Untersuchungen 1999-2002“. Büro für Bauforschung und Denkmalanalyse, 2005